Die Sprechakttheorie ist ein bedeutender Bereich der Sprachphilosophie, der sich mit den Funktionen der Sprache und der Art und Weise, wie Äußerungen Handlungen vollziehen können, befasst. Ursprünglich von John L. Austin in den 1950er Jahren entwickelt und später von John Searle weiter ausgearbeitet, geht die Theorie davon aus, dass das Sprechen eine Form des Handelns ist und nicht nur eine Methode der Informationsübermittlung.
Die Grundannahme der Sprechakttheorie ist, dass, wenn Menschen sprechen, sie nicht nur Wörter äußern, sondern auch Handlungen vollziehen. Austin unterschied zunächst zwischen „konstativen“ Äußerungen, die Dinge beschreiben und wahr oder falsch sein können, und „performativen“ Äußerungen, die eine Handlung vollziehen und nicht im herkömmlichen Sinne wahr oder falsch sind. Später entwickelte er diese Idee weiter, indem er argumentierte, dass jede Äußerung sowohl eine performative als auch eine konstative Dimension haben kann.
Austin teilte Sprechakte in drei Kategorien ein:
- Lokutionäre Akte: Dies sind die grundlegenden Akte der Äußerung, die aus der Produktion einer Lautfolge mit einem bestimmten Sinn und einer bestimmten Referenz bestehen. Dabei geht es um den eigentlichen Inhalt und die Bedeutung der gesprochenen Worte.
- Illokutionäre Akte: Dies sind die Akte, die durch das Aussprechen der Wörter vollzogen werden, wie das Stellen einer Frage, das Geben eines Versprechens oder das Aussprechen eines Befehls. Der illokutionäre Akt betrifft die Absicht des Sprechers und die Art der Handlung, die durch die Äußerung vollzogen wird.
- Perlokutionäre Akte: Dies sind die Auswirkungen oder Folgen, die eine Äußerung auf die Gefühle, Gedanken oder Handlungen des Hörers oder der Gesellschaft hat. Beispielsweise kann eine überzeugende Rede (illokutionärer Akt) dazu führen, dass jemand seine Meinung ändert (perlokutionärer Effekt).
John Searle erweiterte Austins Arbeit, indem er ein detaillierteres Rahmenwerk für die Klassifizierung und Analyse von Sprechakten entwickelte, einschließlich der Unterscheidung zwischen direkten und indirekten Sprechakten, und legte dar, wie Sprechakte durch bestimmte Regeln und Absichten konstituiert werden.
Die Sprechakttheorie hat weitreichende Implikationen, nicht nur für die Philosophie der Sprache, sondern auch für die Kommunikationswissenschaft, die Linguistik, die Informatik (insbesondere im Bereich der künstlichen Intelligenz und der Mensch-Computer-Interaktion) und andere Disziplinen, die sich mit Sprache und Kommunikation befassen. (ChatGPT 4.0, 10. März 2024)
Quellen
Searle, J. R., Wiggershaus, R., Wiggershaus, R., & Searle, J. R. (1979). Sprechakte: Ein sprachphilosophischer Essay (12. u. 13. Tsd). Suhrkamp.
Wunderlich, D. (1976). Studien zur Sprechakttheorie (1. Aufl). Suhrkamp.