Moderne Krisen beziehen sich auf unvorhersehbare und schwer zu kontrollierende Abfolgen von problematischen Ereignissen und Handlungen. Dies kann im schlimmsten Fall die Handlungsfreiheit einer Organisation so weit einschränken, dass deren Existenz bedroht ist. Im digitalen Zeitalter werden Krisen noch komplexer, dynamischer und anspruchsvoller. Meist finden sie in der Öffentlichkeit ein grosses Interesse, ziehen intensive emotionale Reaktionen nach sich und setzen das Management der betroffenen Organisation unter hohen zeitlichen und psychischen Druck.
Erfahrung, Wissen und Kompetenzen in der Krisenprävention und Krisenvorbereitung sowie des Verhaltens während einer Krise sind unerlässlich, um auf den Märkten zu bestehen und das Vertrauen der Anspruchsgruppen zu erhalten. Professionelle ethische und strategisch ausgerichtete Kommunikation mit unterschiedlichen Zielgruppen, kontinuierliche Arbeit mit klassischen journalistischen Medien und Social Media sowie emotionale Intelligenz spielen dabei eine zentrale Rolle.
Das Ziel dieses Moduls ist es, moderne Krisen als komplexen Prozess zu begreifen und zu untersuchen. Dieser kann auf vier Ebenen betrachtet werden und erfordert eine vernünftige, umsichtige und auf Analysen basierende Managementreaktion auf sämtlichen Ebenen.
Neben den klassischen Krisen werden Konflikte, Pandemien, neuartige IT-Krisen im Bereich Informatik, Cyberkriminalität und Internetkommunikation (Desinformation, Fake News, Deep Fakes und Shitstorms) eingehend untersucht.
Durch das fallbezogene Lernen und die selbstgesteuerte Teamarbeit werden die Studierenden in der Lage sein,
- die Entwicklung von Krisen auf vier Verlaufsebenen zu identifizieren (1),
- den/die ausgewählten Aspekt/e des aktuellen Krisenfalls, bezogen entweder auf den Krisenprozess (z. B. seine Darstellung in den Medien) oder die Effektivität der Managementreaktion und ‑kommunikation zu bewerten (2) und
- ihre eigenen forschungsbasierten Schlussfolgerungen in Bezug auf den untersuchten Fall zu ziehen (3).
Neben dem Studium realer Krisenfälle werden die Studierenden ermutigt, die Grundkonzepte der strategischen Kommunikation und des Krisenmanagements zu erlernen, die neuesten Daten zu Markttrends zu konsultieren und ihre Anwendung im modernen organisatorischen Kontext zu betrachten.
Fallstudie als Leistungsnachweis (keine MEP)
Die Studierenden bearbeiten in Dreiergruppen während des Semesters eine aktuelle Krise aus der Wirtschaftspraxis, in der die Kommunikation und die digitalen Medien zentral sind. Die Dozierenden beraten die Teams während den Planungs‑, Analyse und Dokumentationsphasen des Projekts. Die schriftlichen Dokumentationen dieser Teamarbeiten werden als Fachartikel in einer Fallstudiensammlung in Buchform publiziert (Buchreihe “Unternehmenskrisen im Informationszeitalter”). Jeder Studierende erhält nach Abschluss des Moduls ein Buchexemplar.
Die Inputs bestreitet Dr. Othmar Baeriswyl, unterstützt von Dr. Anastasiia Grynko sowie Experten aus der Praxis.
Der Präsenzunterricht wird konsequent online übertragen (hybrid) und aufgezeichnet (zoom: https://hslu.zoom.us/j/2606485966 Meeting-ID: 260 648 5966). Der Klassenraum wird jeweils 30 Minuten vor Unterrichtsbeginn moderiert.
Zögern Sie nicht, bei allfälligen Fragen oder Problemen mit der Fallstudie uns während der Online-Sprechstunde zu besuchen (jeden Dienstag während des Semesters, zwischen 10 und 12 Uhr über die Zoom-Unterichtsadresse; keine Voranmeldung notwendig). Andernfalls kontaktieren Sie mich per E‑Mail.
Die Enzyklopädie und das Buch «Unternehmen am Pranger» enthalten die theoretischen Grundlagen dieses Moduls. Sie können das Buch zu einem Vorzugspreis von CHF 20.- ab sofort bestellen. Zwei Exemplare befinden sich in der Bibliothek Hochschulbibliothek in Rotkreuz. Das Buch als Druckversion der kontinuierlich aktualisierten Enzyklopädie ist zu empfehlen, aber nicht notwendig für einen erfolgreichen Abschluss des Moduls.