27. August 2021
“Kommunikation der Krise ist schwierig. Auch bei einem Cyberangriff.”
(Lukas Mäder, Neue Zürcher Zeitung”
(siehe auch Grundsätze/Empfehlungen Cyberangriff)
Viele Cyberangriffe gehören zur Cyberkrininalität. “Von Cyberkriminellen, Betrügern und Hacktivisten über Mitarbeiter oder staatliche Akteure besitzt jeder Angreifer ein Motiv, mögen sie noch so unterschiedlich sein. Während einige aus betrügerischen, politischen oder ideologischen Absichten handeln, agieren andere aus nicht böswilligen Gründen.” (Stämpfli, 2022) Während Betrüger insbesondere mittels Phishing auf Daten aus sind, um sich finanzielle Vorteile zu sichern, versuchen Hacktivisten mit Malware den täglichen Geschäftsbetrieb zu stören, politische Botschaften zu versenden oder Ressourcen zu manipulieren. Ein weiteres grosses Motiv von Cyberkriminellen ist die Wirtschaftsspionage. (FireEye, 28.04.2022)
Generell zielen solche Angriffe darauf ab,
- einer Organisation zu schaden (stören, zerstören, sich an einer Organisation zu rächen)
- eine Organisation zu erpressen
- eine Organisation zu bestehlen oder auszuspionieren (z. B. Hacken von Webcams oder Überwachungskameras).
Zu diesem Zweck werden die folgenden Instrumente eingesetzt:
- Malware (wie Trojaner, Viren und Würmer)
- Ransomware (in der Regel Erpressung)
- Spyware (in der Regel Diebstahl) - Phishing
- DDoS-Angriffe (Denial-of-Service)
- CEO-Betrug
- komplexe Hackerangriffe als Teil des Cyber-Terrorismus und Cyber-Kriegs.” (Rhebo) (Beispiel)
Ursachen (Vogel IT Akademie,
Häufigkeit in Deutschland
“Dreissigacker et al. (2020) schätzen, dass beispielsweise in Deutschland jedes Jahr 40 bis 50 Prozent der KMU mit mehr als 10 Mitarbeitenden einem Cyberangriff ausgesetzt sind, auch wenn die meisten dieser Attacken neutralisiert werden und keinen Schaden anrichten. Diese Zahl ist – wenn auch nicht in signifikanter Weise – kleiner als die bei grossen Unternehmen, die jährlich mit einer Rate von 50 bis 60 Prozent angegriffen werden. Diese Studie untersucht zudem die jährliche Rate in jeder wesentlichen Cyberangriffskategorie […] KMU müssen alle vier Jahre mit einem Cyberangriff und alle sieben Jahre mit einem Ransomware-Angriff rechnen, was grob den Raten bei grösseren Unternehmen entspricht. Andererseits sind CEO-Betrugsfälle und manuelles Hacking bei KMU signifikant seltener, was möglicherweise mit der praxisnäheren Rolle des CEO bei kleineren Unternehmen und der potenziell geringeren Beute zusammenhängt. Studien in anderen europäischen Ländern nennen ähnliche Ergebnisse. Sie weisen jedoch teilweise signifikante Abweichungen auf, wobei ein direkter Vergleich aufgrund unterschiedlicher Forschungsmethoden und Meldemechanismen schwierig ist. In der Regel bestätigen sie jedoch eine wesentliche allgemeine Bedrohung für KMU durch Cyberangriffe.” (Pugnetti, 2021, S. 6)

Mitarbeiter und Home Office
Es handelt sich dabei nicht ausschliesslich um Angriffe von Aussen: 60 Prozent der Cyberattacken auf Unternehmen sind laut einer IBM-Studie Insider-Jobs von Angestellten und sonstigen Dritten mit Systemzugriff (z. B. Ex-Angestellte). Davon erfolgen die meisten absichtlich, aber nicht alle: 15,5 Prozent aller Angriffe gehen auf Anwenderfehler oder arglose, durch Dritte manipulierte Mitarbeiter, zurück. Outsider wie Profihacker sind für 40 Prozent aller Cyberattacken verantwortlich. Die Untersuchung basiert auf 1.157 von IBM Security Services registrierten Cyberattacken. (Brandt, M., 10.6.2016)

Das Home Office öffnet zusätzliche Türen für Cyberattacken. «Für Computerviren öffnet diese Arbeitsweise aber Tür und Tor. Denn die Eintrittspunkte in Unternehmenssysteme werden vervielfacht. Viele Firmen sind immer noch schlecht gerüstet, um sich effizient vor Cyberkriminellen zu schützen.» (SWI swissinfo.ch, 28. April 2022) Die Gefahr besteht nicht nur seitens der Cyberkriminellen, die von aussen versuchen, widerrechtlich Zugriff auf Daten zu erlangen, sondern auch die eigenen Mitarbeiter können eine Schwachstelle darstellen. (Deloitte, 22. April 2022)
Cyberangriffe und künstliche Intelligenz
Es ist wahrscheinlich, dass dank der künstlichen Intelligenz die Zahl der Cyberangriffe in Zukunft zunehmen wird. So warnt die US-Behörde FBI “vor zunehmenden Angriffen auf Führungskräfte, Forschende und Ingenieure in Unternehmen, die an KI arbeiten. Unabhängige Cyberkriminelle sowie staatlich gestützte Hacker hätten es vermehrt auf das geistige Eigentum abgesehen, das den leistungsstarken Chatbots zugrunde liege. Es werde wahrscheinlich vermehrt zu gezielten Angriffen auf Firmen und Forschungseinrichtungen kommen […].” (Inside IR, 31. Juli 2023)
Listen von Cyberangriffen
Liste des Center for strategic & international studies
McCandless, D. & Tom Evans, T. Information is beautyful
Informationen:
- Cybero Check und Cybero Score für KMU: cybero.ch
- HSLU: KMK-Miarbeiter mit einem Spiel für Cyber-Angriffe sensibilieren
- Explainer: how vulnerable is Switzerland to cyber-attacks? (swissinfo, 5. September 2023)