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Va Ve

Der Ver­füg­bar­keits­feh­ler (eng­lisch: Avai­la­bi­li­ty Bias oder Avai­la­bi­li­ty Heu­ri­stic) ist ein kogni­ti­ver Bias, bei dem Men­schen die Wahr­schein­lich­keit oder Häu­fig­keit eines Ereig­nis­ses basie­rend auf der Leich­tig­keit, mit der ihnen Bei­spie­le die­ses Ereig­nis­ses in den Sinn kom­men, über­schät­zen. Mit ande­ren Wor­ten, Infor­ma­tio­nen oder Ereig­nis­se, die leicht erin­ner­bar oder beson­ders auf­fäl­lig sind, wer­den als häu­fi­ger oder wahr­schein­li­cher wahr­ge­nom­men als sol­che, die weni­ger zugäng­lich sind, selbst wenn sie sta­ti­stisch gese­hen sel­ten oder unwahr­schein­lich sind.

Bedeu­tung des Verfügbarkeitsfehlers:

  1. Grund­prin­zip:
    • Men­schen nei­gen dazu, Ereig­nis­se, die kürz­lich pas­siert sind, die stark emo­tio­nal gela­den oder medi­al stark prä­sent sind, als wahr­schein­li­cher ein­zu­schät­zen. Dies liegt dar­an, dass sol­che Ereig­nis­se ein­fa­cher und schnel­ler aus dem Gedächt­nis abge­ru­fen wer­den können.
  2. Bei­spie­le für den Ver­füg­bar­keits­feh­ler:
    • Flug­angst: Nach einem stark medi­en­prä­sen­ten Flug­zeug­ab­sturz schät­zen Men­schen die Wahr­schein­lich­keit eines Abstur­zes höher ein, obwohl Flie­gen sta­ti­stisch gese­hen sehr sicher ist.
    • Kri­mi­na­li­tät: Berich­te über Gewalt­ver­bre­chen in den Nach­rich­ten kön­nen dazu füh­ren, dass Men­schen glau­ben, sie sei­en häu­fi­ger oder wahr­schein­li­cher, obwohl die tat­säch­li­chen Kri­mi­na­li­täts­ra­ten mög­li­cher­wei­se sinken.

Bedeu­tung des Ver­füg­bar­keits­feh­lers für die Kri­sen­kom­mu­ni­ka­ti­on:

  1. Risi­ko­wahr­neh­mung und Ent­schei­dungs­fin­dung:
    • In Kri­sen­zei­ten nei­gen Men­schen dazu, ihre Risi­ko­ein­schät­zun­gen und Ent­schei­dun­gen auf Basis von beson­ders auf­fäl­li­gen oder medi­al stark prä­sen­ten Infor­ma­tio­nen zu tref­fen, anstatt auf Grund­la­ge objek­ti­ver Daten und Statistiken.
    • Dies kann zu über­trie­be­nen Reak­tio­nen oder zu einer unan­ge­mes­se­nen Prio­ri­sie­rung von Res­sour­cen füh­ren, basie­rend auf ver­zerr­ten Wahr­neh­mun­gen der tat­säch­li­chen Gefahren.
  2. Kom­mu­ni­ka­ti­ons­stra­te­gien:
    • Objek­ti­ve Infor­ma­tio­nen bereit­stel­len: Es ist wich­tig, in der Kri­sen­kom­mu­ni­ka­ti­on kla­re, prä­zi­se und gut fun­dier­te Infor­ma­tio­nen zu lie­fern, um den Ver­füg­bar­keits­feh­ler zu mini­mie­ren. Dies kann durch die Bereit­stel­lung von Sta­ti­sti­ken, Daten und histo­ri­schen Ver­glei­chen geschehen.
    • Emo­tio­na­le Balan­ce fin­den: Wäh­rend emo­tio­na­le Geschich­ten und Bei­spie­le wich­tig sind, um Auf­merk­sam­keit zu erzeu­gen und Bot­schaf­ten zu ver­mit­teln, soll­te dar­auf geach­tet wer­den, die­se mit objek­ti­ven Infor­ma­tio­nen zu balan­cie­ren, um kei­ne unver­hält­nis­mä­ßi­ge Angst oder fal­sche Sicher­heits­ge­füh­le zu erzeugen.
    • Klar­heit und Wie­der­ho­lung: Wie­der­hol­te und kon­si­sten­te Kom­mu­ni­ka­ti­on hilft, ver­läss­li­che Infor­ma­tio­nen im Gedächt­nis der Men­schen zu ver­an­kern, wodurch die Wahr­schein­lich­keit erhöht wird, dass die­se Infor­ma­tio­nen bei Ent­schei­dungs­pro­zes­sen abge­ru­fen werden.
  3. Ver­trau­en und Glaub­wür­dig­keit:
    • Trans­pa­renz und Ehr­lich­keit: Offe­ne und ehr­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­on über die Unsi­cher­hei­ten und Her­aus­for­de­run­gen der Situa­ti­on kann das Ver­trau­en stär­ken und hel­fen, ver­zerr­te Wahr­neh­mun­gen zu korrigieren.
    • Exper­ten­mei­nun­gen: Die Ein­be­zie­hung von Exper­ten und die Her­vor­he­bung wis­sen­schaft­li­cher Erkennt­nis­se kann dazu bei­tra­gen, den Fokus von emo­tio­nal auf­ge­la­de­nen und leicht ver­füg­ba­ren Infor­ma­tio­nen zu verlagern.

Prak­ti­sche Anwen­dun­gen in der Kri­sen­kom­mu­ni­ka­ti­on:

  • Nut­zung von Sta­ti­sti­ken und Daten­vi­sua­li­sie­run­gen: Dia­gram­me, Gra­fi­ken und ande­re visu­el­le Dar­stel­lun­gen von Daten kön­nen hel­fen, eine rea­li­sti­sche­re Wahr­neh­mung von Risi­ken und Wahr­schein­lich­kei­ten zu vermitteln.
  • Geschich­ten und Bei­spie­le aus­ge­wo­gen ein­set­zen: Wäh­rend per­sön­li­che Geschich­ten und Fall­bei­spie­le die Auf­merk­sam­keit auf sich zie­hen, soll­ten sie in den Kon­text objek­ti­ver Daten gestellt werden.
  • Kon­ti­nu­ier­li­che Auf­klä­rung: Regel­mä­ßi­ge Infor­ma­ti­ons­kam­pa­gnen und Auf­klä­rungs­ar­beit kön­nen dazu bei­tra­gen, das Bewusst­sein für tat­säch­li­che Risi­ken und Wahr­schein­lich­kei­ten zu schär­fen und den Ver­füg­bar­keits­feh­ler zu reduzieren.

Quel­le: ChatGPT 4.0