Als Propaganda bezeichnet man interessengeleitete persuasive Kommunikation zu politischen, ideologischen oder militärischen Zwecken, währenddessen PR, Lobbying und Werbung zur persuasiven Kommunikation für wirtschaftliche Interessen (Beeinflussung des Konsumverhaltens und der Reputation eines Unternehmens) gehören.
Seiner Herkunft her hat der Begriff eine neutrale Bedeutung im Sinne von jemanden überzeugen. Heute ist Propaganda wie auch die Wirtschaftswerbung in der öffentlichen Diskussion der Neuzeit (zumindest im deutschen Sprachraum) meist negativ belegt: Sie werden verbunden mit negativ gefärbten Begriffen wie Menschen manipulieren, unterschwellig beeinflussen oder verführen. Dabei agiert der Manipulierende gezielt und der Manipulierte wird unbewusst “fremdgeleitet”, gesteuert, gelenkt. Dahinter verbirgt sich die Idee der “Inkongruenz der Ziele des Manipulierten mit den aktuellen Wünschen und Zielen des Manipulierten”. (Tsvasman, 2006, S. 228) Dazu kommt, dass der Begriff “Propaganda mit totalitären Regimen assoziiert und folglich negativ wahrgenommen” wird. (Sarima, 2020, S. 118) Diese Einstellung wurde in Europa durch das Regime von Hitler und Stalin verstärkt.
Konzeptgesteuerte Kommunikation
Propaganda ist konzeptgesteuert, d. h. es handelt sich um strategisch ausgerichtete Kommunikation, hinter der eine Absicht oder Ziel steckt, nämlich die Beeinflussung der Öffentlichkeit oder von Teilöffentlichkeiten.
Es handelt sich folglich um eine spezielle Art von Manipulation. Der Begriff Manipulation (lat. manipulare)
Absicht
Propaganda will nicht primär informieren im Sinne von Wissen erweitern oder zur wissensbasierenden Meinungsbildung beitragen, sondern auf Einstellungskomponenten einwirken, um das Verhalten oder die Entscheide der Öffentlichkeit oder von Teilöffentlichkeiten zu steuern. “Propaganda [ist] eine besondere Form der systematisch geplanten Massenkommunikation, die nicht informieren oder argumentieren, sondern überreden oder überzeugen möchte”. (Bussemer, 2008)
Dabei bleiben Konzept und Absicht für die Zielpublika im Verborgenen. Um das eigene Vorhaben zu verbergen, können falsche Ziele vorgetäuscht werden, die eine Kongruenz mit jenen der Zielkpublika vortäuschen.
Zielgruppen
Zielpublika von Propanda sind nicht einzelne Personengruppen, sondern die breite Oeffentlichkeit oder Teilöffentlichkeiten.
Inhalte/Botschaften
Die Frage nach der Wahrheit ist für den Propagandisten zweitrangig. Die Inhalte werden vielmehr zielkonform konstruiert.
- lügen
- verzerren, verschweigen, die “halbe Wahrheit erzählen”
- wahrheitsgetreu
Täuschung liegt dann vor, wenn die Propaganda Lügen und Halbwahrheiten als Wahrheiten deklariert. Dazu gehören auch leere Versprechungen von Politikern, die nicht eingehalten werden können.
Instrumente/Techniken
Obwohl Propaganda im Endeffekt auf das Handeln (“action”) ausgerichtet ist, gibt sie meist keine expliziten Handlungsanweisungen/Forderungen (Tue das!), sondern versucht, indirekt über Gesetzmässigkeiten der Psyche des Menschen Handlungen zu beeinflussen.
Wiederholung der Botschaft
Glaubwürdigkeit der Inhalte und der Autoren durch
Arbeit mit Symbolen und Bildern (Identifikation)
Arbeit mit Identifikationsfiguren (Vorbild in Haltung und Handeln)
Einfachheit der Botschaften (Verständnis)
Wecken von Angst und Furcht (Ueberlebenstrieb)
“Computational propaganda”
Von «computational propaganda» spricht man, wenn Algorithmen, Automatisierung und künstliche Intelligenz eingesetzt werden, um den Effektivität und Effizienz von Propaganda-Kampagnen oder damit verbunden Cyber-Aktivitäten zu verbessern.