25. August 2021
Das Gerücht ist in der Unternehmenskommunikation eine Form der Mitteilung ungesicherter Information: “Das Gerücht wird zu einer Nachricht oder Information, sobald eine ‘offizielle’ Bestätigung über seinen Inhalt vorliegt.” (Bruhn, 2004, S. 15)
Es wird als solches wahrgenommen, wenn man nicht gewiss ist (Ungewissheitsgrad), ob die Aussage wahr ist, aber von vielen geglaubt wird. Meist kennt man auch nicht die Ursprungsquelle eines Gerüchts. (Sprichwort: “Gerüchte werden von Neidern erfunden, von Dummen verbreitet und von Idioten geglaubt.”)
Gerüchte entstehen vorwiegend aufgrund einzelner Indizien, die ins Gerede kommen und dabei kontinuierlich mit neuen Inhalten angereichert werden. So schaffen Neugierde und Kombinationsfreude daraus eine ungewisse, konstruierte Wirklichkeit. Diese muss nicht — wie gemeinhin angenommen — per se fake sein. Ein Gerücht kann sich im Nachhinein auch als richtig erweisen. (Bruhn, 2004, S. 15) Es kann sich aber auch als “Fake News” erweisen, wenn sich im Nachhinein das Gerücht als unwahre Nachricht herausstellt, die mit arglistigen Absichten lanciert worden ist.
Meist bezieht sich ein Gerücht auf eine Person oder auf eine Personengruppe (= Klatsch). Dies ist jedoch nicht eine notwendige Bedingung für ein Gerücht: “Es kann bei Gerüchten neben dem Personenbezug auch ein Objekt- oder Ereignisbezug vorliegen.” (Bruhn, 2004, S. 17)
Interne Kommunikation
In der internen Kommunikation handelt es sich um über informelle Kommunikationskanäle verbreitete, vielfach an Personen gebundene (= Klatsch) Negativinformationen, welche die – auch infolge des Charakters der Ungewissheit – Neugierde wecken, einen hohen Unterhaltungswert besitzen und sich intern wie über soziale Medien rasant verbreiten können (siehe Nachrichtenwert; Nachrichtenfaktoren). (Piwinger, 2004, S. 251 ff.)
Gerüchte verbreiten sich oft in von Ungewissheit geprägten Situationen wie in Krisenzeiten in Unternehmen oder generell in einem schlechten Betriebsklima, wo Unzufriedenheit, Mobbing, Rache, Belästigung und Führungsfehler vorherrschen. In diesem Sinne sind sie Krisenverstärker, — ja sie können selbst eine Krise auslösen. Wie eine Krise lässt sich ein Gerücht nur unschwer kontrollieren. Dies liegt unter anderem auch daran, dass derjenige, welcher vom Gerücht betroffen ist, meist “als Letzter” vom Gerücht erfährt.
Prävention
Präventiv gegen Gerüchte ankämpfen kann man mit der Pflege der “corporate culture”, der transparenten und vertrauensfürdernden Mitarbeiterkommunikation.

Verlaufsform von Gerüchten (nach Piwinger, 2004, S. 255)