Corporate Activism (CA) entspringt der Vorstellung, dass ein Unternehmen nicht nur gewinn- und marktorientiert handelt, sondern soziale Verantwortung trägt, (pro-)aktiv zu kontroversen sozialen und politischen Themen Stellung bezieht und entsprechend aktiv handelt, indem es öffentlich für die eine oder die andere Seite eines sozio-politischen Themas Stellung bezieht (Bhagwat, Warren, Beck, 2020, p. 1) Ein Beispiel von CA ist der Rückzug europäischer und amerikanischer Unternehmen vom Russland-Geschäft aufgrund des Ukraine-Kriegs. (Sieland, 30. März 2022)
Der Ansatz ist nicht neu, sondern entspricht dem Grundgedanken gesellschaftsorientierter Unternehmenskommunikation wie PR, Sponsoring, Mäzenatentum, Issues Management, Stakeholder Management oder Reputation Management, nach denen ein Unternehmen nicht ausschliesslich wirtschaftliche Ziele verfolgen sollte, sondern ebenso “weiche” Werte nach Aussen vertreten sollte.
“Brands are now being pushed to go beyond their classic business interests to become advocates. It is a new relationship between company and consumer, where purchase is premised on the brand’s willingness to live its values, act with purpose, and if necessary, make the leap into activism.” (Edelman, 2018)
Der Ansatz geht allerdings weiter als das Issues Management, indem nicht nur zu Reizthemen, sondern allgemein zu sozialen, politischen Themen Stellung bezogen und Haltung gezeigt wird. Bezeichnend an dieser Bewegung ist ausserdem der Umstand, dass sich die Aktivitäten nicht auf die Kommunikation wie Stellungnahmen beschränken, sondern ebenfalls die äussere Haltung und das unternehmerische Handeln betreffen (Sponsoring, Rückzug von einem Markt, Investitionen ausserhalb des eigenen Kerngeschäfts usw.).
Weitere Informationen: A business and human rights perspective on the on the Russian invasion of Ukraine