18. Oktober 2021
Das Issues Management gehört zum präventiven Bereich des Krisenmanagements. Es geht darum, Reizthemen (Issues) und Krisenherde zu orten, kontinuierlich zu beobachten und zu analysieren sowie die relevanten Informationen
- einerseits der Unternehmenskommunikation und
- andererseits dem Risikomanagement zur Bewertung
zur Verfügung zu stellen. In diesem Sinne definiert der Kommunikationswissenschaftler Klaus Merten Issues Management als “strategisch geplante Entdeckung, Analyse und Behandlung von unvorhersehbar, aber laufend eintretenden Bedingungen mit latenten öffentlichen Wirkungspotenzialen in Form von neuen Schlagworten, Ideen, Themen, Ereignissen oder Problemen, die von den Medien thematisiert werden und in dem Mass soziale Wucht und temporäre Dynamik entfalten, in dem handlungsrelevante Bezüge zu Personen, Organisationen und Institutionen unterstellt werden.”
Zentrale Tätigkeiten des Issues Management sind folglich das Orten, das Scannen nach und das Monitoring von Reizthemen, respektive potenzieller Krisenherde oder potenzieller Probleme für die Organisation. Als Scanning oder Abtasten bezeichnet man die allgemeine Themenbeobachtung. Monitoring ist die gezielte Beobachtung eines bestimmten Reizthemas über einen bestimmten Zeitraum hinweg. (Steinke, 2014, S. 25–29)
Issues Management als eigenständiges Krisenkommunikationsmanagement (im erweiterten Sinn)
Kommunikationsspezialisten wie Lorenz Steinke (2014, S. 25) und Wissenschaftler aus der Unternehmenskommunikation betrachten Issues Management oft nicht im ganzheitlichen Kontext wie etwa Krystek und Töpfer, sondern erweitern das Verständnis auf eine eigenständige Kommunikationsdisziplin, welche Issues nicht nur identifiziert, sondern ebenfalls bewertet (siehe Risiko Management) und geeignete Kommunikationsmassnahmen aufzeigt (siehe Kommunikationsmanagement): „Issues Management ist ein Informationssystem, das Risiken bzw. Konflikte rechtzeitig erkennt, analysiert, bewertet und Handlungsoptionen aufzeigt. Issues werden so zu berechenbaren Faktoren für Unternehmen, die proaktiv und reaktiv gemanaged werden.“ (Mast, Unternehmenskommunikation, S. 107)
Für die Beobachtung und Analyse von Issues im Internet haben sich Spezialdisziplinen und ‑tätigkeiten etabliert. So etwa Social Listening, Social Media Monitoring und Sentiment-Analyse.
Organisatorisch fällt das Issues Management in den Aufgabenbereich einer Kommunikationsabteilung oder der Stabsstelle für Kommunikation. Dem Kommunikationschef kommt dabei die Aufgabe zu, das Management kontinuierlich über die Entwicklung der Issues zu informieren. (Thiessen, 2014, S. 15)
Beispielvorlage zur Erfassung von Issues
Entscheidungsbaum als Beurteilungshilfe von Issues
Informationen/Quellen: