16. August 2021
Medien, die in erster Linie die Funktion haben, Nachrichten an ein Publikum zu verbreiten, um zu informieren, zur Meinungsbildung, zur Informations- aber auch zur Entscheidungskompetenz beizutragen wie auch zu unterhalten.
Auch wenn die meisten journalistischen Medien ihren Ursprung als Druckmedien, Radio oder TV haben, ist diese Verbreitungsart kein determinierendes Kriterium. Journalistische Medien werden heute auch (zunehmend) online verbreitet, – sei dies mündlich oder schriftlich, als Bild oder als Filmbeitrag.
Journalistische Medien heben sich durch die folgenden Merkmale von anderen Medien wie den sozialen Medien ab:
- Redaktionen entscheiden nach gewissen “Selektionskriterien” (Nachrichtenwerten), ob eine Nachricht publiziert wird oder nicht (Gatekeeper-Funktion)
- Redaktionen zeichnen als Verantwortliche für journalistische Professionalität (Qualität) der Berichterstattung, was zur Vertrauenswürdigkeit diese Medien beiträgt. Dafür gibt es “journalistische Standards und Anforderungen” (fög — Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft, 1/2022, S. 2), die unter anderem in journalistischen Ehrenkodizes festgehalten sind. Zentrale Elemente sind die objektive und wahrheitsgetreue Berichterstattung.
- Im Gegensatz zu den sozialen Medien steht nicht der Dialog im Vordergrund, sondern die einseitige Informationsvermittlung, auch wenn das Publikum grundsätzlich die Möglichkeit hat, mit Leserbriefen, Foren oder der Kommentarfunktion der Online-Ausgaben zu reagieren. Dabei kann es sich um Inhalte von öffentlichem Interesse oder um Inhalte, welche die Öffentlichkeit interessiert (siehe Boulevard-Medien), handeln.
Klassifizierung journalistischer Medien nach Kriterien
Merkmal | Arten | Beispiele |
---|---|---|
Zielgruppen |
Massenmedien (disperses Publikum) Fachmedien/Special Interest Medien (Berufs-/Fachgruppen/Interessen-Gruppierungen, Hobbies) Frauen-/Männermagazine |
NZZ, SI IT-Magazine; Auto-Magazine Bravo (Jugend), Zeitlupe (Senioren) SDA, AP, Reuters, DPA, APF |
Periodizität |
einmalig periodisch (Tageszeitung, Wochenzeitung) kontinuierlich (laufende Aktualisierung) |
Buch Online-Ausgaben |
Herausgeber |
Offizielles Verlagshaus Interessengruppen Unternehmen (Hauszeitung, Newsletter) |
Ringier, Springer politische Partei PM intern |
Themen & Frames |
Gesellschaftspolitische Themen, Wirtschaft Wissenschaft & Forschung “People” (Sensationen, Skandale |
|
Funktion |
Informieren, zur Meinungsbildung beitragen unterhalten gemischt: “Infotainment” |
NZZ TV-Serien, Belletristik Blick |
Verbreitungsraum |
lokal (Gemeinde) regional — kantonal überregional international |
Murtenbieter Berner Zeitung Tages-Anzeiger Times |
Finanzierung |
Abonnementszeitungen Gratisanzeiger/Pendlerzeitungen |
NZZ, Blick 20 minuten |
Neben dieser Klassifizierung existieren Bezeichnungen für Medientypen, die historisch entstanden sind und für diese verschiedene der oben genannten Unterscheidungsmerkmale mehr oder weniger relevant sind.
So bei der Zeitschrift: Ursprünglich hob sich die Zeitschrift durch das Tabloidformat und den Umstand, dass sie gebunden/geheftet war, von einer Zeitung ab, die als gefalzte Loseblattausgabe daherkommt. Typische Beispiele klassischer Zeitschrift sind die Schweizer Illustrierte und der Spiegel. Weitere Unterscheidungsmerkmale sind das Papier und die Periodizität. Zeitschriften eignen sich aufgrund dieser Merkmale eher für Hintergrundberichte und bebilderte Reportagen, währenddessen in der Zeitung journalistische Stilformen wie die Nachricht und der Bericht und für Meinungsäusserungen der Kommentar oder das Interview gebräuchlich sind. Heute können auch auf Zeitungspapier farbige Bilder technisch einwandfrei gedruckt werden. Für die Online-Ausgaben sind diese Unterscheidungsmerkmale nicht mehr relevant.
Eine Sonderstellung nehmen die Presse- oder Medienagenturen wie die schweizerische Depeschenagentur (sda) ein. Sie arbeiten nach denselben Grundsätzen wie die oben genannten journalistischen Massenmedien. Sie richten sich aber nicht direkt an ein disperses Publikum, sondern bieten den Redaktionen journalistischer Medien vorgefertigte journalistische Beiträge zur Publikation an. Im Unterschied zu “PR-Agentur-Dienstleistungen” agieren Agenturen wie die sda nicht für partikuläre Interessen, sondern für das öffentliche Interesse gemäss den journalistischen Ehrenkodices.