30. März 2022
“Cyberkriminalität ist ein Mantelbegriff, der sowohl allgemeine Straftaten unter Ausnutzung elektronischer Infrastruktur (Computerkriminalität) als auch speziell die Straftaten, die über das Internet stattfinden (Internetkriminalität). Gemeinsam an diesen Tätigkeiten ist deren Rechtswidrigkeit (= kriminell).
Im modernen Sprachgebrauch bezieht sich der Begriff jedoch vorrangig auf den Aspekt der Internetkriminalität. Im Kontext industriellen Netzwerke stehen dabei die Aspekte Identitätsdiebstahl, Cyber-Terrorismus, Datendiebstahl und Internetbetrug im Mittelpunkt.
Bartsch und Frey (2017, S. 13) unterscheiden zwischen “Cybercrime im engeren und im erweiterten Sinne. Im engeren Sinn werden alle Straftaten gefasst, die sich gegen Computersysteme, Netzwerke, Daten und das Internet richten oder nur damit durchführen lassen. Im erweiterten Sinne umfasst der Begriff alle Straftaten, die Computersysteme zur Durchführung von weiteren Straftaten (Steuerhinterziehung, Abrechnungsbetrug etc.) verwenden.”
Je nach Zweck unterscheiden Bartsch und Frey (S. 13) zwischen
a) Cyberhacktivismus: Manipulieren von Websites und digitalen Informationsmedien zur Verbreitung “alternativer” Meldungen und Protestnachrichten für politische Zwecke
b) Cyberspionage: verdeckte Informations- und Datengewinnung, um einen Wettbewerbsvorteil zu erringen
c) Cybersabotage: störende oder zerstörende Angriffe auf strategische Ziele
Sicherheitssoftware dient dazu, sich vor solchen Angriffen zu schützen. Wird ein Angriff nicht erfolgreich abgewehrt, entsteht eine Straftat.
Der Mensch als das schwächste Glied (Psychologie der Cyberkriminalität)
Cyberkriminelle greifen keine Technik, sondern Menschen an – daher gilt es, Mitarbeitende vorzubereiten, — aber nicht mit Kontrollsystemen und klassischen Medienmitteln, sondern mit “Storytelling”.
Situation in der Schweiz
Bundesamt für Polizei fedpol “Im Jahr 2016 wurden in der Schweiz 14.033 Verdachtsfälle von Cyberkriminalität gemeldet. Dies geht aus dem in der letzten Woche veröffentlichten Jahresbericht des Bundesamts für Polizei fedpol hervor. Damit stieg die Zahl der Meldungen um mehr als 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr (11.570 Fälle). Zwar handelt es sich hierbei nicht um rechtskräftig abgeschlossene Straffälle, und Veränderungen sind auch auf die Wahrnehmung von Cyberkriminalität in der Gesellschaft sowie die Bereitschaft, diese aktiv an die Behörden weiterzuleiten, zurückzuführen. Dennoch zeigt der deutliche Anstieg der letzten Jahre auch eine zunehmende Gefährdung durch kriminelle Aktivitäten im Internet. Am häufigsten wurden dabei Fälle von Cyberbetrug, Phishing (Ausspähen von Konto- und Kreditkartendaten) und Malware (Schadprogramme wie Viren und Trojaner) gemeldet. Das Bundesamt für Polizei weist in diesem Zusammenhang besonders auf die stark gestiegene Verbreitung von Krypto-Ransomware hin. Diese Programme verschlüsseln die Daten des befallenen Computers und fordern vom Nutzer Geldzahlungen für die Wiederfreigabe.” (Mohr, M., 11. April 2017)
Im “Global Cybersecurity Index” (2020) der ITU rangiert die Schweiz auf dem bescheidenen Platz 42.

Cybercrime und
Das Bundesamt für Cybersicherheit unterscheidet zwischen Cybercrime und digitalisierter Kriminalität. Danach bezeichnet Cybercrime Straftaten, die sich gegen das Internet, informationstechnische Systeme oder deren Daten richten und technische Ermittlungsarbeit aufseiten der Strafverfolgungsbehörden erfordern. Digitalisierte Kriminalität beinhaltet Straftaten, die bisher überwiegend in der analogen Welt begangen worden sind, die aber heute vermehrt mithilfe von Informationstechnik verübt (Bundesamt für Cybersicherheit, 2023, S. 4).