von Dario Appert und Jérôme Feigenwinter
Die breite Öffentlichkeit erfährt von einer Krise in einem Unternehmen meist über die Medien. Dies wirkt sich notgedrungen auf die Reputation des betroffenen Unternehmens aus. Der Postauto-Skandal im Jahre 2018 war in den Medien stark präsent, was folglich auch die öffentliche Meinung über die Post-Auto AG geprägt hat. In dieser Fallstudie wird untersucht, welche Werturteile über die Krise die Zeitungen der Öffentlichkeit vermitteln. Die Untersuchung beschränkt sich auf das Medienecho in den drei auflagenstärksten Zeitungen der Schweiz.
Der Fokus dieser Arbeit liegt folglich auf der Analyse des Medienechos unter der Berücksichtigung der darin vermittelten Werthaltungen. Die Firma ARGUS DATA INSIGHTS AG, Zürich, stellte ihr Rohdatenmaterial mit den Analyseinstrumenten zur Verfügung, um eine fundierte Häufigkeits- und Wertanalyse durchführen zu können. Als Untersuchungseinheit für die quantitative Inhaltsanalyse diente die Texteinheit, also der einzelne Bericht.
Die Auswertung zeigt, ob die untersuchten Zeitungen mit ganz unterschiedlichen Ausprägungen in der Berichterstattung zum Postauto-Skandal eine positive, neutrale oder negative Werthaltung vermitteln. Die Berichterstattung des Blicks Online weist am meisten negative Artikel auf. Die Neue Zürcher Zeitung, dagegen publizierte anteilsmässig am wenigsten negative Beiträge. Die Keyword-Analyse lässt erkennen, dass die Leitung des Unternehmens eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Berichterstattung spielt. Daraus resultiert, dass die Darstellung von Persönlichkeiten durch die Medien einen grossen Einfluss auf das veröffentlichte Image eines Unternehmens hat.
Ein «gesundes» Verhältnis zwischen Unternehmen und Medien erhöht die Wahrscheinlichkeit einer sachlichen Berichterstattung. Ein solches Verhältnis setzt einen kontinuierlichen, wahrheitsgetreuen und transparenten Informationsfluss der Unternehmen zu den Medien voraus.