Roman Kost, Cyrill Leutwiler und Tibor Szabo
Der Fall von «meineimpfungen.ch», der Plattform für das in der COVID-Pandemie von 2020 bis 2022 heiss ersehnte «elektronische Impfbüchlein» zeigt exemplarisch sämtliche Ebenen einer Krise auf. Die Krise wurzelt in grundsätzlichen organisatorischen und technischen Mängeln in den Bereichen Datenschutz und Datensicherheit des Projekts. Von aussen betrachtet zeigt sich mit «meineimpfungen.ch» ein IT-Projekt, das Sicherheit als zentrales Thema nicht prozedural in die inneren Abläufe integriert hat und den verantwortlichen Personen – die zu alldem noch selbst mit den Medien kommunizieren – das Wissen und die Awareness in Bezug auf Informationssicherheit fehlt. (Vgl. EDÖB, 2021, RZ 61 UND 65)
In dieser Fallstudie werden mit einer qualitativen Inhaltsanalyse die Berichterstattung der Medien über den Fall und die Kommunikation der Stiftung «meine impfungen» analysiert. Theoretisch basiert die Untersuchung auf den Begriffen «IT-Krise», «Datenleck» und «Cyberangriff».
Nach anfänglich positiver Kritik und anhaltendem Support von namhaften Personen aus den Departementen des Bundes in den Betriebsjahren 2011 bis Januar 2021 häuft sich schliesslich ab März 2021 die mediale Berichterstattung. Schliesslich – nur rund acht Monate nach der ersten kritischen Berichterstattung – wird über die Stiftung hinter der Plattform «meineimpfungen.ch» der Konkurs eröffnet. Die teilweise gänzlich misslungene Krisenkommunikation sowie hartnäckige Folgeberichterstattung lassen neben der Plattform «meineimpfungen.ch» auch gleich den Ruf der gleichnamigen Stiftung komplett untergehen.