2. Juli 2021
Unter Issues versteht man allgemein unternehmensrelevante Reizthemen von öffentlichem Interesse (aktuell), die mit kontroversen Wertvorstellungen und Erwartungen von Bezugsgruppen verbunden sind.
Ein Issue kann ein Risiko für das Unternehmen beinhalten und sich zu einer Krise entwickeln (siehe Schema Issue — Risiko — Krise).
Im Kontext der Krisenkommunikation zeichnen sich Issues durch die folgenden Merkmale aus:
- Sie sind unternehmensrelevant (sie betreffen das Unternehmen; im Kontext der Krise: im negativen Sinne mit Gefahrenpotential).
- Sie sind (potentiell) von öffentlichem Interesse: a) wird aktuell in der Oeffentlichkeit diskutiert, b) gewinnt an Bedeutung, c) steht aktuell nicht auf der Agenda des öffentlichen Diskurses, hat aber das Potential, thematisiert zu werden. (Steinke, 2014, S. 25)
- Die öffentliche Thematisierung und Diskussion dieser Themen haben das Potential (Risikotential), die Reputation des Unternehmens zu gefährden und so zu einer Reputationskrise. Sie können aber auch Ereignisse beinhalten oder zu Handlungen führen, die das Potential haben (= Risiko), eine Krise auszulösen oder eine solche zu verstärken.
- Sie weisen einen hohen Emotionalisierungsgrad auf (berühren die Menschen) und werden oft kontrovers (Konfliktpotential) diskutiert.
Röttger (2008, S. 164) ergänzt die Liste mit den folgenden Eigenschaften:
- Konfliktcharakter (mit Risiko- und Chancenpotential)
- Erwartungslücken als Differenz zwischen den Erwartungen von Anspruchsgruppenm und den Leistungen der Organisation
Je früher man einen Issue erkennt, desto grösser ist die Chance, eine allfällige Krise im Rahmen des Issues zu verhindern.
Ein typisches Beispiel ist der Issue Gesundheit (allgemein) und Passivrauchen (im Speziellen) für die Tabakindustrie.