von Ben­ja­min Huber und Jonas Ledermann

Die Medi­en haben heu­te einen gros­sen Ein­fluss auf unser Welt­bild. Prak­tisch über­all auf der Welt sind jeder­zeit News aus allen Län­dern ver­füg­bar. Es ist schwie­rig, in der enor­men Infor­ma­ti­ons­flut den Durch­blick zu behal­ten, wel­che Nach­rich­ten wahr, wel­che lücken­haft und wel­che falsch sind. Ein Para­de­bei­spiel dafür ist der 1MDB-Skan­dal in Sin­ga­pur. Najib Razak, der dama­li­ge Pre­mier­mi­ni­ster von Malay­sia, hat­te einen Staats­fond (1MDB) gegrün­det, der die Wirt­schaft ankur­beln soll­te. Die­ser wur­de aber von ver­schie­den­sten Per­so­nen zur pri­va­ten Berei­che­rung miss­braucht. Die Medi­en berich­te­ten über Jah­re hin­weg über den Fall, der zum Zeit­punkt der Publi­ka­ti­on die­ses Berichts noch immer nicht abge­schlos­sen ist.

Die­se Stu­die zeigt auf, wie unter­schied­lich ver­schie­de­ne Medi­en über den­sel­ben Sach­ver­halt berich­ten. Aus arbeits­öko­no­mi­schen Grün­den konn­ten nicht alle Medi­en unter die Lupe genom­men wer­den; man beschränk­te sich auf drei bekann­te Zei­tun­gen mit über­re­gio­na­ler Aus­strah­lung und einer guten Repu­ta­ti­on in Wirt­schafts­krei­sen: Die Neue Zür­cher Zei­tung (Schweiz), The Wall Street Jour­nal (USA) und The Straits Times (Malay­sa).

Die Ergeb­nis­se sind deut­lich. Wäh­rend die Neue Zür­cher Zei­tung und The Wall Street Jour­nal umfas­send Bericht erstat­ten und ihre Arti­kel mit Autoren ver­se­hen, ver­sucht The Straits Times offen­sicht­lich mit «gescrip­te­ten» Inter­views den Skan­dal zu ver­tu­schen. Erst drei Jah­re spä­ter hat The Straits Times ihrer Leser­schaft die­ses Fehl­ver­hal­ten halb­her­zig zuge­ge­ben. Gera­de bei der Zei­tung aus Sin­ga­pur erstaunt es nicht, dass so etwas pas­sie­ren konn­te: Die Medi­en aus Malay­sia und Sin­ga­pur sind unter star­ker Kon­trol­le einer gesteu­er­ten Demo­kra­tie. Die­ses Bei­spiel zeigt ein­mal mehr auf, wie wich­tig Pres­se­frei­heit ist.