(von Mathias Graf, Nikola Kimidzikic und Suwisind Narasingamoorthy; Beitragsbild: firefly)
Dieser Beitrag rekonstruiert den Fall PolyNetwork, bei dem die gleichnamige Organisation Opfer eines Cybercrime-Angriffs von international finanzmarkt-relevantem Ausmass wurde. Die Angreifer nutzten eine technische Schwachstelle in der Applikationsstruktur aus, um Kryptowährungen im Wert von rund 611 Millionen US-Dollar von privaten Konten zu transferieren.
Um die Auswirkungen der Kommunikation von PolyNetwork zu analysieren, wird zunächst eine Zeitachse mit allen relevanten Ereignissen, sowie den offiziell kommunizierten Nachrichten angefertigt. Mit der Analyse des Kryptomarktes und der zeitlich relevanten Reaktionen auf Social-Media-Plattformen werden anschliessend die korrelierenden Auswirkungen der Kommunikation herausgefiltert und beurteilt.
Im Fall PolyNetwork hat sich die schnelle und transparente Kommunikation mit der Öffentlichkeit als Erfolgsrezept bewährt. Dies bezieht sich aber nicht nur auf das Endresultat, bei dem sich alle gestohlenen Assets wieder an ihrem ursprünglichen Platz befinden. Als grossen Erfolg erweist sich die Kommunikationsstrategie in den Reaktionen der Nutzer und Stakeholdern. Obwohl durch die Betroffenheit der privaten Nutzer die Situation sofort an die Öffentlichkeit gelangt, dämmt PolyNetwork den initialen Shitstorm stark ein. Sogar die Reaktionen auf die Aufnahme des Hackers in die Organisation wird situationsadäquat ruhig entgegengenommen, da alle Betroffenen ihre Assets zurückhaben.