von Pere Dalic, Nick Gretler und Claudia Juon
Diese Fallstudie untersucht den Cyberangriff auf die Schweizer Sicherheitsfirma «Xplain AG» im Juni 2023. Ziel war es, zwei zentrale Forschungsfragen zu analysieren und zu bewerten. Die erste bezieht sich auf die Darstellung des Falls in Schweizer Medien unter Berücksichtigung der Schuld- und Verantwortlichkeitszuweisungen. Zu diesem Zweck wurde eine Inhaltsanalyse von Beiträgen verschiedener Zeitungen und mit den Stellungnahmen der betroffenen Behörden verglichen. Da der Fall Xplain komplex und aktuell ist, liegt umfangreiches und stetig aktualisiertes Informationsmaterial vor, da die Ermittlungen noch andauern (Stand: Januar 2024). Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurde die Methode der vergleichenden Inhaltsanalyse angewendet. Untersucht wurden Zeitungsartikel von drei unterschiedlichen Medienportalen. Es wurde festgestellt, dass die verschiedenen Medienportale unterschiedliche Schwerpunkte in ihrer Berichterstattung setzen. Inside-IT bietet eine ausgewogene und neutrale Berichterstattung. Die Neue Zürcher Zeitung beleuchtet den Vorfall aus verschiedenen Perspektiven, während sich 20 Minuten auf die staatliche Kontrolle solcher Vorfälle und die daraus folgenden Sicherheitsmassnahmen konzentriert. Dies verdeutlicht, dass die Aspekte Opfer, Schuldige und Verantwortliche je nach Medienportal variieren können. Abschliessend lässt sich feststellen, dass die Schweizer Medien unterschiedliche Sichtweisen zum Cyberangriff auf Xplain präsentieren. Zudem zeigt die Analyse, dass die Medienmitteilungen von IT-Experten oft aufschlussreicher waren als die Nachrichtenartikel verschiedener Medienportale. Die Untersuchungen zu Xplain sind weiterhin im Gange, und es wäre interessant zu untersuchen, wie sich dieser Vorfall in Zukunft auf die Zusammenarbeit von Behörden und externen Unternehmen auswirken wird und welche Konsequenzen letztendlich umgesetzt werden.