von Raphael Kissling und Manuel Wälti
Diese Fallstudie geht der Frage nach, wie die Schweizer Firma Crypto AG durch die Enthüllungen «Crypto-Leaks» anfangs 2020 ins Visier der Bundesanwaltschaft geriet. Damit kamen die Machenschaften der Firma, die im Bereich der Herstellung von Chiffriergeräten international tätig war, ans Tageslicht. Die gemeinsamen Enthüllungen der SRF-Sendung «Rundschau», dem ZDF und der «Washington Post» haben gezeigt, dass die Firma seit der Gründung in den 50igerer Jahren bis mindestens ins Jahr 2018 im Besitz des amerikanischen Geheimdienstes CIA und des deutschen Nachrichtendienstes BND war und mit manipulierten Chiffriergeräten sowie unter dem Deckmantel der Schweizer Neutralität beinahe die halbe Welt ausspionierte. Nach der Enthüllung folgten kurzfristige immense Sanktionen gegen die Firma. Das Staatssekretariat für Wirtschaft reichte Anzeige ein und der Bundesrat entschied sich für ein Exportverbot der Chiffriergeräte, das zwar Ende 2020 wieder aufgehoben wurde. Die Firma konnte jedoch nicht weiter existieren und musste fast die gesamte Belegschaft entlassen. Seitens der Politiker wurden viele Forderungen zur lücken- und schonungslosen Aufklärung der Geschichte laut und schliesslich klärte die GPDel den Sachverhalt. Der abschliessende Bericht der GPDel hat verschiedene Empfehlungen geäussert, um einen solchen Skandal in Zukunft zu verhindern.