Nico Cadlini, Noël Schmid, Marcel von Büren und Joel Villiger
Diese Fallstudie untersucht den Skandal um den Schweizer Chocolatier Läderach, der 2023 durch Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs von Kindern gegen den ehemaligen Chef Jörg Läderach erschüttert wurde. Der Skandal wurde durch eine Dokumentation des Schweizer Radio und Fernsehens (SRF) ausgelöst, in der ehemalige Schüler der Christlichen Schule Linth in Kaltbrunn von Missbrauch und Gewalt berichteten. Die Studie analysiert, wie Schweizer Medien den Skandal dargestellt und über Jörg Läderach berichtet haben.
Die Untersuchung zeigt, dass die Medienberichterstattung überwiegend neutral war, obwohl Boulevardmedien reisserische Schlagzeilen verwendeten. Es wurde eine qualitative Inhaltsanalyse von 45 Artikeln und Blogs durchgeführt, um die Präsentation des Falls, die Einstellungen gegenüber der Läderach-Gruppe und Jörg Läderach sowie die Reaktionen der Verantwortlichen zu erfassen. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Medien einen starken Fokus auf die wirtschaftlichen Folgen legten, während moralische und rechtliche Aspekte weniger thematisiert wurden.
Die Läderach Gruppe distanzierte sich schnell von Jörg Läderach und betonte ihre Unschuld, was als Strategie zur Schadensbegrenzung interpretiert werden kann. Jörg Läderach selbst zog sich weitgehend aus der öffentlichen Diskussion zurück und entschuldigte sich nur zögerlich. Der Fall zeigt die Bedeutung transparenter und proaktiver Kommunikation in Krisenzeiten und liefert wertvolle Einblicke für das Krisenmanagement von Unternehmen. Die Studie unterstreicht die Herausforderungen und ethischen Implikationen der Medienberichterstattung bei der Bewältigung komplexer Skandale.