Daniel Glur und Adrian Christen
Dieser Beitrag befasst sich mit der Beschattungsaffäre um Iqbal Khan, einem ehemaligen Topbanker der Schweizer Bank «Credit Suisse» (CS). Es stellt die chronologische Abfolge der Geschehnisse dar, welche von einem Personalkonflikt in der Führungsetage der CS über den Suizid eines Mittelsmannes bis zum Rücktritt des CEO Tidjane Thiam reichten. In der Analyse der Affäre wird die Wechselwirkung zwischen der Kommunikation der CS und den Medienreaktionen aufgezeigt.
Als die Beschattung von Iqbal Khan publik wurde, geriet die CS in negative Schlagzeilen. Das gute Image der Bank wurde über die Landesgrenzen hinaus beschädigt. Um Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen, leitete die CS eine externe Untersuchung ein und verhielt sich gegenüber der Öffentlichkeit zugeknöpft. Der Name des Mittelsmannes, der den Auftrag für die Beschattung von Iqbal Khan an die private Detektei Investigo weiterleitete, wurde jedoch von der CS bekanntgegeben. Daraufhin nahm sich dieser das Leben. Dem Bericht der externen Untersuchung ist zu entnehmen, dass Iqbal Khan unverschuldet beschattet wurde, und der COO Pierre-Olivier Bouée diese ohne Genehmigung des CEO und dessen Kenntnis in Auftrag gegeben hatte. Für die Credit Suisse schien nun der Schuldige gefunden und die Krise gemanagt zu sein. In den Medien wurde die Sachlage aber kritisch betrachtet.
So hatte die Neue Zürcher Zeitung herausgefunden, dass die Beschattung von Iqbal Khan kein Einzelfall war. Der Vertrauensverlust, den die CS nach diesem erneuten Mediendebakel einbüsste, war enorm. So musste der CEO der Bank, Tidjane Thiam, zurücktreten.