Jan Gehrhardt und Jonathan Rudow
Die vorliegende Dokumentation befasst sich mit der Fallanalyse des tödlichen Zugunfalls vom 4. August 2019 in Baden. Im Zentrum stehen dabei die folgenden Leitfragen: Wie wirken Medien auf emotionale Komponenten wie z.B. Angst bei ihrer Leserschaft? Wird diese dabei manipuliert? Welchen Einfluss haben dabei die Faktoren «Nähe» und «Betroffenheit»?
Die Arbeit beginnt mit einer Übersicht über den Hergang des Unfalls. Als Quellen dienen Medienberichte. Wann und warum ereignete sich dieser Vorfall? Welche Parteien sind darin involviert und wie äusserten sich diese zum Geschehen? Aufgrund dieser Grundlagen erfolgt die Analyse des eigentlichen Krisenprozesses. Diese zeigt auf, wo die Probleme tatsächlich liegen und hinterfragt, wo sie entstanden sind. Im Folgeschritt wird untersucht, wie die Medien diesen Vorfall darstellen und warum Angstgefühle zielgerichtet eingesetzt werden. Dabei steht die Frage im Vordergrund, welche inhaltlichen Kriterien eines Artikels die Leserschaft besonders beeinflussen und ob diesbezüglich Unterschiede zwischen den Medien bestehen.
Der Umstand, dass der tödliche Zugunfall in der Schweiz passierte, löst bei der Schweizer Bevölkerung Betroffenheit aus. Die Berührtheit und das damit verbundene Mitgefühl verursachen Verunsicherung und Angst. Diese Angstzustände nutzen Medien, um das Interesse von Leserinnen und Lesern auf ihre Beiträge zu lenken. Unterschiede zwischen den Medien sind besonders bei der dramatischen Schreibweise und Schilderung zu erkennen. Bei allen untersuchten Artikeln wird versucht, die Emotionen des Lesers zu beeinflussen. Kein beurteiltes Medium kommt ohne den Gebrauch von Dramatisierungen aus oder lässt dem Leser einen grossen Interpretationsspielraum.
Es ist stets zu hinterfragen, ob ein Artikel lediglich Tatsachen darstellt oder ob der Herausgeber möglichst viele Leserinnen und Leser mit emotional überrissenen Texten umgarnen möchte.